LEHRPERSONEN | 8-10 Jahre

Primarstufe II (2. Zyklus)


Erste Liebe
Kinder spielen weiterhin sinnliche und sexuell gefärbte Spiele und haben erotische Fantasien. Häufig bilden sich Jungen- und Mädchengruppen, die sich gegenseitig beobachten und herausfordern. In diesem Alter erleben die Kinder häufig auch erste Gefühle des Verliebtseins.

 

 

 

Zentrale Themen und mögliche Inhalte

 

1. Der menschliche Körper und seine Entwicklung

  • Sprachgebrauch in Bezug auf den menschlichen Körper
  • Die Anatomie der Geschlechtsorgane
  • Körperhygiene
  • körperliche Veränderungen: Pubertät, Menstruation, Zyklus, Erektion, Ejakulation, Empfängnis, Schwangerschaft, Geburt
  • Sexuelle Reaktion: Erektion beim Mann, vaginale Lubrifikation bei der Frau
  • individueller Beginn der Pubertät

 


2. Fruchtbarkeit und Fortpflanzung

  • Die physiologischen Abläufe beim Mann und bei der Frau, im Zusammenhang mit der Fortpflanzung
  • Grundidee, dass alle selber entscheiden dürfen, ob sie Kinder wollen oder nicht und dass es zur Verhinderung einer Schwangerschaft Empfängnisverhütung gibt
  • Antworten geben auf Fragen von Schüler_innen betreffend Fruchtbarkeit, Unfruchtbarkeit, Verhütungsmittel usw.
  • Adoption

 

3. Sexualität / 4. Emotionen

  • Zärtlichkeit
  • Unterschiedliche emotionale Bindungen und die Bedeutung des emotionalen Erlebens
  • Wie die Medien Männer und Frauen darstellen (vorteilhaft und unvorteilhaft)
  • Sexualität in den Medien
  • Verantwortungsvoller Umgang mit den Informations- und Kommunikationstechnologien
  • Angemessene und respektvolle Sprache in Bezug auf Sexualität
  • unterschiedliche Beziehungsformen (heterosexuelle, homosexuelle, bisexuelle usw.)
  • Liebe und Verliebtsein
  • Wohlbefinden und Lust beim Berühren des eigenen Körpers (Masturbation, Selbststimulierung, Sinnlichkeit)
  • Sexualität dient der Fortpflanzung und dem Lustempfinden
  • Physiologische Reaktionen auf sexuelle Reaktionen (Erektion und vaginale Lubrifikation)
  • Geschlechtsverkehr


5. Beziehungen und Lebensstile

  • verschiedene Beziehungsformen: freundschaftliche, kollegiale Beziehungen, Liebesbeziehungen usw.
  • Heirat, Scheidung, Konkubinat usw.
  • gegenseitiger Respekt, Einverständnis, Verbindlichkeit, Verantwortung und Ehrlichkeit als Grundlagen für Beziehungen

 

6. Sexualität, Gesundheit und Wohlbefinden

  • sexualisierte Gewalt und Aggression
  • positiver Einfluss von Sexualität auf Gesundheit und Wohlbefinden
  • Risiken im Zusammenhang mit Sexualität


7. Sexualität und Rechte

  • die Rechte und Pflichten von Kindern
  • das Recht auf freie Meinungsäusserung: Ablehnung/Zustimmung verbal zum Ausdruck bringen
  • sexuelle Rechte von Kindern: Information, Sexualaufklärung, körperliche Unversehrtheit
  • Fürsorgepflicht der Erwachsenen gegenüber Kindern
  • sexualisierte Gewalt und sexuelle Ausbeutung
  • Chancen und Risiken der Informations- und Kommunikationstechnologien und, in diesem Zusammenhang, der Schutz der Privatsphäre

 

8. Soziale und kulturelle Determinanten der Sexualität (Werte und Normen)

  • Geschlechterrollen
  • Loyalitätskonflikte
  • Stereotypen
  • Selbstwert
  • das Bedürfnis nach Zugehörigkeit
  • die Erwartungen des Umfelds und der Gesellschaft
  • die Reputation

 

Angaben zu den Inhalten finden Sie in der Vorlage des Lehrplans 21 und in den kantonalen Lehrplänen.

Arbeitshilfen

Quellen

Beispiele für Aktivitäten

Sexualaufklärung fordert von den Lehrpersonen einen sorgfältigen und bewussten Umgang mit Themen der sexuellen Gesundheit, um einen altersentsprechenden und hochwertigen Unterricht anbieten zu können. Bei Unsicherheiten oder Fragen stehen Lehrer_innen Fachstellen für Sexualpädagogik oder Fachstellen der sexuellen Gesundheit zur Verfügung (siehe Liste in Ihrem Kanton). Diese bieten Beratungen und/oder Schulungen/Weiterbildungen an.

Folgende Aktivitäten können als Anregung für den Unterricht der Sexualaufklärung dienen:

 

  • Mit Schüler_innen verschiedene Themen wie folgt anschneiden: «die Mode», Autos, «Gehe ich gerne zur Schule?» usw. Äusserungen zu den Themen sollen als Anlass für weitergehende Reflektionen genommen werden: Kann sich auch ein Junge für Mode interessieren? Ein Mädchen für Autos? Für wen ist es schwieriger zuzugeben, gerne zur Schule zu gehen, für Mädchen oder für Jungen? Förderung der Reflexion, dass Stereotypen betreffend typisch weiblichem und typisch männlichem Verhalten das Entwicklungspotential aller einschränken kann. (Entspricht dem Thema «Soziale und kulturelle Determinanten der Sexualität (Werte und Normen)»).(1)

 

  • Fordern Sie die Schüler_innen auf, sich Gedanken über die unterschiedlichen Formen von Liebe zu machen. Welcher Unterschied besteht zwischen «die Eltern lieben», «Freunde lieben», «ein Idol lieben» oder «die eigene Freundin, den eigenen Freund lieben»? Die Schüler_innen sollen ihre Schlussfolgerungen der Klasse mitteilen. Im Anschluss kann der Unterschied zwischen freundschaftlicher Liebe, Liebe innerhalb einer Liebesbeziehung und Verliebtsein ausgeführt werden. (Entspricht dem Thema «Sexualität» und «Emotionen»).(1)

 

  • Thematisieren Sie in einem Gruppengespräch, dass es normal ist, sich für Themen der Sexualität zu interessieren. Es ist auch normal Angst zu haben, dass man sich mit den Themen, die einen beschäftigen, blossstellen könnte. Diskutieren Sie mit den Kindern die Wichtigkeit, sich bei Vertrauenspersonen Antworten auf ihre Fragen zu holen. (Entspricht dem Thema «Sexualität, Gesundheit und Wohlbefinden»).(1)